Im Gegensatz zu vielen anderen Songs aus dem Album "Vamos" hat dieses Lied eine ganze Menge Text, und dann auch noch einen ganz konkreten Text, in dem eine wahre Geschichte erzählt wird. Remmler erzählt in dem Lied von seinem verstorbenen Großvater, der 102 Jahre alt wurde. Remmlers Opa hatte offenbar ein sehr bewegtes Leben, das sich im wesentlichen immer ums Essen drehte, er war Koch und Konditor.
Musik und Text: Stephan Remmler
Von meinem Opa will ich erzählen, Voss hat er geheissen,
1888 ist er geboren und ist 102 Jahre alt geworden,
so alt wird kein Schwein, haben wir immer gesagt,
und dann hat er gelacht,
Koch und Konditor hat er gelernt und beim König von Bulgarien
hat er mal gekocht, den gabs damals noch,
seine Frau hat er kennengelernt im Hotel Adlon in Berlin,
da haben die beiden gearbeitet,
im Zweiten Weltkrieg ist er nicht mehr Soldat gewesen,
da war er schon zu alt, aber im Ersten Weltkrieg
da ist er dabei gewesen, da hat er den Pferdewagen gefahren
mit der Gulaschkanone hintendrauf,
und die Leute hört man sagen, als er kam in seinem Wagen
da schau her, der Voss, da kommt er angebraust.
Einen kleines Lastwagen aus Holz hat er mir mal gebaut,
das weiss ich noch, er selber ist immer zu Fuss gegangen
schnell ist er gegangen, Mister Flott haben sie ihn genannt,
und als wir dann da waren, die Enkelkinder, da haben sie ihn
Opa Flott genannt, seinen eigenen Betrieb hat er gehabt,
Restaurant, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen, alles selber gebacken
und gekocht, kleines Hotel war auch dabei, viel Arbeit,
so richtig reich ist er nicht dabei geworden, aber es war okay,
weit über 70 Jahre war er schon, als er damit aufgehört hat,
und die Leute hört man sagen, als er packt in jenen Tagen,
da schau her, jetzt macht der Opa Voss die Lichter aus.
Kleinen Zigarrenladen hat er dann gehabt, und wenn er zu Weihnachten
zu meiner Mutter kam, kam er Heiligabend immer erst ganz spät
weil tagsüber ja das Geschäft noch auf war,
und am ersten Feiertag hat er dann die Gans gebraten,
so bis 96 da hat er noch alles selber gemacht, dann wurds weniger,
mitm Hören wurds schlechter, und mitm Laufen gings
auch nicht mehr so gut, und wenn er so sass in seinem Sessel,
und wir haben ihn gefragt, wies ihm geht, dann hat er gesagt,
wenn man so sitzt, dann gehts und dann hat er gelacht,
und eines Tages gings dann nicht mehr,
und die Leute hört man sagen, als sie ihn zum Friedhof tragen,
da schau her, jetzt geht der alte Voss nach Haus,
jetzt geht der alte Voss nach Haus.