TRIOlogie

Stephan. Peter. Kralle.

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Anschlag aufs Trommelfell

Der Schlagzeuger mit der Buster-Keaton-Miene kennt kein Pardon: «Trio»-Mann Peter Behrens schlägt wieder zu.

Man erlebt Peter Behrens in der Öffentlichkeit etwa so oft mit einer fröhlichen Miene wie Thomas Gottschalk mit einer traurigen. Er ist ein erfolgreicher Showstar, aber sein schicksalsergebener Blick aus melancholisch umflorten Augen erinnert mehr an einen Grabredner. Der 38jährige selbst hat die Erklärung für diesen Sachverhalt in einem Kindheitserlebnis gefunden: «Als ich zum ersten Mal fotografiert wurde, musste ich endlos lange gebannt auf das Vögelchen warten. Wenn ich heute eine Film- oder Fotokamera sehe, nehme ich wohl unbewusst wieder die Haltung von damals ein.»

Mit seinen trockenen Nonsens-Ergüssen hat der Schlagzeuger maßgeblich zum Aufstieg der von ihm, dem Gitarristen Kralle Krawinkel und dem Sänger Stefan Remmler gebildeten Popgruppe «Trio» beigetragen. Aus seiner Feder stammt nicht zuletzt ein Gutteil des fünfmillionenmal verkauften Welthits «Da Da Da», der die drei 1982 sowohl in den Charts als auch in den Besteuerungstarifen des Finanzamts ganz nach oben katapultierte. Ihren plötzlichen Ruhm und Reichtum genoss «Deutschlands witzigste Musikgruppe» («Bild-Zeitung») erst einmal, indem sie ungehemmt in Luxus badete. Doch als Peter Behrens 1984/85 wegen zweier Alkoholdelikte am Autosteuer für viereinhalb Monate mit nackten Gefängniswänden vorliebnehmen musste, erkannte er: «Das Schlichte und Karge tut mir eigentlich ganz gut.»

Inzwischen lebt er deshalb in einem ganz bescheidenen Ein-Zimmer-Appartement an der Wilhelmshavener Nordseeküste. Die beiden anderen «Trio»-Mitglieder wohnen 70 respektive 1000 Kilometer entfernt.

Auch sonst scheint die drei nicht mehr viel beieinanderzuhalten: Der letzte Plattenerfolg liegt schon an die zwei Jahre zurück, und ihr Kinofilm «Drei gegen drei» war letzthin ein ganz arger Flop. Immerhin: 1987 soll die vierte «Trio»-LP zusammengestellt werden. Zuvor hat Peter Behrens aber noch ein anderes Projekt in Arbeit: Zusammen mit sechs Schlagzeuger-Kollegen will er ein anderthalbstündiges Trommelfestival arrangieren. Der Titel des Trommel-Wirbels lautet übrigens «Vollbedienung» - was Peter Behrens mit unbewegter Miene erklärt: «Wenn ich 90 Minuten lang nichts als Schlagzeug höre, fühl' ich mich eben voll bedient.»

Udo Trautenberg, 16.11.1986

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