Zum zehnjährigen Bestehen des Triologen-Treffens kamen Fans von weither. Auch der wohl minimalistische Trommler aller Zeiten, Trio-Drummer Peter Behrens, war dabei. Im Fan-Gespräch drehte er den Spieß mal um.
GROSSENKNETEN Schillernd wie die ehemalige Band Trio, die heute Kultstatus genießt und die mit ihren Hits, allen voran „Da, Da, Da…“ von Großenkneten aus internationale Karriere machte, sind auch die „Triologen-Treffen“. Lockere Zusammenkünfte treuer Trio-Fans, die mehr oder weniger regelmäßig bei Kempermann im Hotel „Am Rathaus“ in Großenkneten zum Kulttreffen kommen. Der Ort, an dem die legendäre Band ihr erstes Konzert bei Bommerlunder und Grünkohl gab.
Und wenn die Idee zum Triologen-Treff ihren zehnten Geburtstag feiert, dann ist der Saal bei Kempermann voll. Es mögen an die 70 Trio-Jünger gewesen sein, die sich dort am Wochenende einfanden. Sie kamen aus Österreich, aus dem Grenzgebiet zu Belgien, Oschersleben, Soltau, Berlin und natürlich aus der Region, dem Nordwesten der Republik, nach Großenkneten.
Mit dabei wie in all den Vorjahren auch Trio-Drummer Peter Behrens. Der in Wilhelmshaven lebende Musiker, heute 67 Jahre alt, hat seine Trio-Laufbahn, seine Erinnerungen und Bandgeschichten mittlerweile in einem Trio-Buch zusammengefasst. „Der Clown mit der Trommel – Meine Jahre mit Trio“ lautet der Titel. Eine Biografie aus Musikersicht. Ein Buch, das inzwischen ausgezeichnet wurde und aus dem Autor Klaus Marschall vorlas und der wohl minimalistischste Trommler aller Zeiten, Peter Behrens, aus seinen Erinnerungen ergänzend erzählte.
Da war die Geschichte von dem immer kleiner werdenden Schlagzeug, bis schließlich nur noch eine Bassdrum, Trommel und Becken übrig waren, oder die Geschichte von Carmen. Dahinter verbarg sich eine Beate-Uhse-Puppe. „Wir wollten auch endlich einmal eine Frau auf der Bühne haben. Unser Rowdy ging los und kam mit der Sex-Puppe wieder.“ Mit einer Geste deutete der Trio-Trommler auf die abgeschlaffte Plastikhülle am Nagel auf der Bühne. Fast wie zum Beweis fiel Carmen unerwartet zu Boden. Symptomatisch für den Trio-Niedergang?
Nach schweren Jahren mit wenig Geld – Peter Behrens kam nicht in den Genuss von Gema-Tantiemen– hat er jetzt einen Neuanfang gewagt. Das Buch ist ein Renner, und es wird handsigniert von ihm verkauft. Daneben hat er eine neue Single-CD herausgebracht. „I Am The Nowhere Man“ ist der Titel. Buch und CD stellte Behrens live vor.
Aber auch das Gedenken an Trio-Gitarrist Gert „Kralle“ Krawinkel stand bei diesem Trio-Treffen im Mittelpunkt. Zum Andenken konnte sich jeder auf einer Pinnwand eintragen. Krawinkel wurde 66 Jahre alt.
Nach dem unvermeidlichen Bommerlunder und diesmal einem Essen nach der Speisenkarte stand das Konzert der TRIO-Coverband am Abend auf dem Programm. Und da waren sie wieder, die Hits der Kultband, die nahezu alle in Verzückung versetzten.
Gekommen waren auch ganz junge Trio-Fans wie der 22-jährige Kevin Otten aus Cloppenburg. Melanie Otten ist seine Mutter und Mitorganisatorin der Triologen-Treffen. Als Baby nahm sie ihn mit in den Circus Roncalli in Bochum. Dort trat Behrens nach dem Band-Crash als Clown auf. Daraus entwickelte sich für seine Mutter und schließlich auch für ihn eine tiefe Freundschaft zu dem Trommler, aber auch zur noch immer avantgardistisch geltenden Trio-Musik. Im Alter von 15 Jahren lernte Kevin in Cuxhaven auch Kralle Krawinkel kennen. Ein Treffen, das bis heute prägt.
Und wer Peter Behrens kennt, der weiß, dass dieser immer für eine Überraschung gut ist. In einer Frage- und Antwortstunde drehte er einfach den Spieß um. „Warum seid ihr eigentlich Trio-Fans?“, fragte er. Antwort blieben die meisten nicht schuldig. Am Ende ein Bekenntnis zu Trio mit allen Irrungen und Wirrungen und damit auch zu Peter Behrens.