Musik: Herbert Grönemeyer
Text: Wolfgang Niedeken
Nur ein paar Breitengrade tiefer
Paar Längengrade, dann nach links
Stößt unsere Fantasie an Grenzen
Dort, wo die stummsten Schreie sind
In Labyrinthen, unvorstellbar
Eiskalter Höllenlavastrom
Der keine Gnade kennt, nur zuschlägt
Der selten zögert, nie verschont
Hier fordern Sünden unserer Ahnen
Unsere Stumpfheit ein Tribut
„Keine Gefangenen“ die Parole
Hier wird bezahlt mit Fleisch und Blut
Nackt im Wind, der brüllt und wütet
Im Orkan, der Menschen frisst
Nackt im Wind, der planlos tötet
Weil er weiß, dass man ihn schnell vergisst
Gebete an Dämonen, Götter
Anscheinend interessiert die nicht
Dass unsere Abendbrotkulisse
Auf Karten hofft, die neu gemischt
Wir werfen Münzen hoch und warten
Dass weder Zahl noch Krone kommt
Damit auch diesmal keiner Schuld hat
Und jeder sein Gewissen schont
Nur ein paar Breitengrade südlich
Und dann nach Osten weint ein Kind
Noch ehe dieses Lied hier ausklingt
Verhungert es, stirbt nackt im Wind
Nackt im Wind, der brüllt und wütet
Im Orkan, der Menschen frisst
Nackt im Wind, der planlos tötet
Weil er weiß, dass man ihn schnell vergisst